Presse zu Phon B Trio

... Es ist eine hohe Kunst, Jazz anspruchsvoll und doch unterhaltsam zu spielen. Phon B gelang dieses Kunststück... Die drei Musiker waren sich dessen bewußt, daß nicht Lautstärke fesselt, sondern die Mitteilung aus den Instrumenten... Phon B agiert spontan und diszipliniert, ohne in starre Schemata zu verfallen. (Stuttgarter Zeitung)

... Ausdrucksvolle Spielfreude und uneigennützige Freude am Zusammespiel sorgten für ein brilliantes Musikerlebnis vor zahlreichem Publikum... Zahlreiche Soli zeigten perfektes Können und höchste Musikqualität... Nicht nur im optischen Zentrum angesiedelt war Percussionist Bernd Settelmeyer. Er variierte Klänge und Geräusche zu wahren Kaskaden oder intimen Zweigesprächen zwischen den Musikern oder den Musikern und den Hörern... Harald Schneider entlockte seinen vier verschiendenen Blasinstrumenten durch spezielle Blastechniken ungewohnte Klangformen. Sein virtuoses Saxophonspiel war vom Feinsten. ... Bassist Kurt Holzkämper ist mit seinem kreativen Spiel ebenbürtiger Partner und zudem ein höchst produktiver Komponist... (Badische Neueste Nachrichten)

... Klangräume so hoch und weit, daß die sich echobrechenden Saxophontöne tatsächlich im "Hochnebel" zu verlieren scheinen. Als sich ein Fretless Bass mit knarzigem Funkgefühl dazugesellt, ist es vorbei mit der bildhaften Naturalphantasie. Für Klangbilder und bruchstückhafte Klangmotive, welche narrative Vorstellunegn evozieren, hat das junge Saxophontrio ein Faible. Ihr lakonisch betiteltes Album weist spielerische Ironie, eine gewisse Lust am Herum- und Ausprobieren und handwerklichem Könnerschaft auf. Produziert haben es die ausgebufften Musiker bis auf eine sehsuchtsvolle-ruhige Interpretation von Abdullah Ibrahims "Ismael", das auf einer ostinaten Bassfigur aufbaut, ausschließlich mit Kompositionen von jedem der drei. Rockige Funkdynamik, offen schwebende Klangspiele, rhythmischen Drive und ungerade Metren, afrikanisch inspiriertem Gesang. Bluesiges und stilistische Bezüge vom Bop bis zu Fusion haben sie zu einem eigensträndigen Sound kombiniert. Viel Abwechslung also, ohne den Eindruck von willkürlicher Unbestimmtheit. Spielwitz und Ausgelassenheit sorgen für kurzweiligen Musikgenuß. (Jazzpodium)

... Harald Schneider bläst Tenor- und Sopransaxophon sowie auf der Bassklarinette Melodien, die nicht nur an die Klassiker erinnern. Ebenso souverän intergriert er orientalische und freie Elemente. Der Bassist Kurt Holzkämper bringt geradelinige Walking Lines ebenso selbstverständlich ins Spiel wie harten Funk, gelassenen Swing und geschnackvolle Freepassagen. Und Bernd Settelmeyer ist ein ungemein einfallsreicher Rhythmiker, der sein Drum- und Percussion-Set um eine Reihe afrikanischer Trommeln erweitert hat. Lange Zeit galt Köln als die Stadt mit der buntesten Jazzszene Deutschlands. Mit so eigenständigen, musikalisch anspruchsvollen und dabei äußerst unterhaltsamen Bands wie Phon B holt der Süden mächtig auf... (Werner Stiefel von der Stuttgarter Zeitung)

"Musik für große Kinder auf einem jazzigen Abenteuerspielplatz", so umschreiben Phon B ihre Kinder-, Reigen und Wiegenlieder aus unterschiedlichen Kulturkreisen. "Als das Kind Kind war, wusste es nicht, dass es Kind war", weiß Peter Handke. Jetzt, im zarten Erwachsenenalter, wissen wir es besser.

Trauern Versäumtem und der naiven Unschuld der frühen Jahre nach, beklagen Traumen und spüren den Ursprung unserer Neurosen ebenda in der Kindheit auf. Und betreiben weiter die vorsätzliche Zerstörung des kindlichen Mythos. Dennoch: Kinder schaffen sich ihre eigene Wirklichkeit, die vom Innen bestimmt ist. Phon B kommen von draußen und mischen das Innen gewaltig auf. Man spürt förmlich, mit welcher Spiellust und Begeisterung das um den Pianisten/Akkordeonisten Nicolas Schulze zum Quartett erweiterte Ensemble an das Ausgangsmaterial herangegangen ist.

Dabei erliegen es nie der Gefahr, Kinderliedthemen wie "Schlaf, Kindlein schlaf", Horch, von draußen fragt schon der Schlummer" oder "Läsko - bože Läsko" einfach etwas Jazz überzustülpen. Stattdessen wird dem Hörer ein wahres Panoptikum an originellen Arrangements, Spielformen, Klanglandschaften und improvisatorischen Reizen eröffnet. Metrische Muster werden verwandelt, das übliche Zeitgefühl vergessen gemacht. Da gibt es Miniaturen, die sich nur von einer Linie tragen lassen, komplex Strukturiertes, spielerisch gegen-den-Strich-Gebürstetes, Melancholisches und Heiteres, verschlüsselte Botschaften und offene Grooves zum mitswingen. Ach, herrlich verspielte Welten.

Einmal die Zauberkiste geöffnet, muss man immer wieder reinhören, um neue, fabelhafte Fundstücke zu entdecken. So "El Noy De La Mare", ein grandioses Duo von Schlagzeuger Bernd Settelmeyer (Steeldrum) und Bassist Kurt Holzkämpfer. Eine bemerkenswerte CD, bei der besonders Saxofonist/Bassklarinettist Harald Schneider hervorsticht. "Von Draußen" wurde für den Vierteljahres Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.

(www.jazzdimensions.de (hier im original), Herbert Federsel)

zum Projekt

(BNN, Nr. 51/2009)

(Jazzpodium, 10/2008)

(Schorndorfer Nachrichten, 29.04.2005)